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Hunderte setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus

Quelle: t-online, Jannis Holl, 28.05.2023 - 20:42 Uhr

Am Sonntag spielt der umstrittene Sänger Roger Waters in Frankfurt. Doch nicht ohne Gegenwehr. Fast 400 Menschen protestierten gegen den Auftritt.

Schüsse hallen vergangene Woche durch die Berliner Mercedes-Benz-Arena. Ein Mann in einem schwarzen Ledermantel und mit roter Armbinde feuert eine Salve in die Luft. Die Waffe erinnert an die Wehrmachtswaffe MP-40, Ledermantel und Armbinde an eine SS-Uniform. Der Mann, der die Maschinenpistolen-Attrappe abfeuert, ist Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters. Wegen des Auftritts ermittelt die Berliner Polizei wegen Volksverhetzung.

Am Sonntag spielt Waters in der Frankfurter Festhalle. Seine Auftritte werden seit Monaten kritisiert. Rogers fällt immer wieder mit Aussagen und Bühnenshows auf, die Kritiker als antisemitisch, holocaustverharmlosend und verschwörungstheoretisch verurteilen.
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Pro-Waters-Versammlung angemeldet

Kurz vor Beginn der Kundgebung läuft eine Frau mit erhobener Faust durch die wachsende Menschenmenge. Immer wieder ruft sie "Roger, Roger". Vor dem Eingang zur Festhalle findet eine Solidaritätskundgebung für den umstrittenen Sänger unter dem Namen "Roger Waters – Welcome to Germany" statt. Die Veranstaltung sei gestern Abend mit zwanzig angekündigten Teilnehmern angemeldet worden, sagt Marco Weller von der Polizei Frankfurt.

"Die Vorwürfe gegen Waters sind haltlos", sagt ein Mann, der ungenannt bleiben möchte. Er sieht in der Berichterstattung eine Diffamierungskampagne wegen Waters Kritik an der Nato und den USA. Auf die Frage, wer für diese "Kampagne" verantwortlich sei, sagt er mit einem Grinsen: "Gute Frage. Sie sind der Journalist."

"Auch das ist Demokratie. Jeder kann seine Meinung kundtun. Auch deswegen sind wir heute hier", sagt Michaela Fuhrmann, 40 Jahre alt, auf die Gegenveranstaltung angesprochen.
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