Nach Antisemitismus-Vorwurf
Messe soll Frankfurt-Konzert von Roger Waters absagen
Aktualisiert am 24.02.23 um 15:49 Uhr
Roger Waters soll nicht in Frankfurt auftreten dürfen. Nach einer langen Debatte um das geplante Konzert wegen Antisemitismus-Vorwürfen hat sich nach dem Land Hessen nun auch die Stadt für eine Absage ausgesprochen. Sie will entsprechende Schritte in die Wege leiten.
Seit Monaten wurde diskutiert, am Freitag hat der Magistrat der Stadt Frankfurt nun eine Entscheidung getroffen: Ein für den 28. Mai geplantes Konzert des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters in der Frankfurter Festhalle soll abgesagt werden. Grund dafür sind Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Musiker.
Waters gelte als einer der "reichweitenstärksten Antisemiten der Welt", hieß es in einer Mitteilung von Freitag. Der Magistrat der Stadt und die Landesregierung hätten sich auf die Absage verständigt, teilte die Stadt am Freitag mit.
Eine entsprechende Anweisung sei am Freitag beschlossen worden und gehe per Gesellschafterbeschluss an die Messe-Geschäftsführung. Die Kündigung solle "unverzüglich aus wichtigem Grund außerordentlich" erfolgen.
Landespolitik erhöhte Druck
Das Land Hessen hatte sich bereits Anfang Februar für eine Absage ausgesprochen und der Stadt Frankfurt einen gemeinsamen Beschluss zur Absage vorgeschlagen.
Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) und die weiteren Aufsichtsratsmitglieder der Messe, Innenminister Peter Beuth (CDU) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), unterstützten den Vorschlag eines Gesellschafterbeschlusses, hieß es in einer Mitteilung des Landes.
Das Land ist mit 40 Prozent, die Stadt mit 60 Prozent an der Messe Frankfurt beteiligt. Diese vermietet die Festhalle. Gemeinsam könnten Land und Stadt durch einen Gesellschafterbeschluss die Messe anweisen, den mit dem Veranstalter des Konzerts geschlossenen Vertrag zu kündigen.
"Es geht nicht um juristische Auseinandersetzung"
Ein Sprecher der Messe sagte auf hr-Nachfrage, die Messe werde, wenn sie die schriftliche Anweisung der Gesellschafter bekommt, die Schritte für eine Absage in die Wege leiten. Der Konzertveranstalter war am Freitagmittag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Die Stadt werde sehen, wie der Veranstalter nach der Kündigung reagiere, sagte Nargess Eskandari-Gründerg, Frankfurts kommissarische Oberbürgermeisterin (Grüne), dem hr. "Uns geht es nicht um eine juristische Auseinandersetzung, sondern um eine klare Haltung."
Frankfurt sei eine Wiege der Demokratie und der Menschenrechte. Deswegen sei es wichtig, "ganz klar und deutlich ein Signal zu setzen".